Kleiner Guide für Tattoo Nadeln

BodyCult Tattoo Supplies
2020-10-19 09:39:00 / Tipps & Tricks Tattoonadeln
Kleiner Guide für Tattoo Nadeln - Ratgeber für Tattoo Nadeln

Mittlerweile gibt es auf dem Markt die unterschiedlichsten Arten und Größen von Nadeln. Gar nicht so leicht, dabei den Überblick zu behalten! Wir helfen euch, Licht ins Dunkle zu bringen und zeigen euch die Unterschiede der verschiedenen Nadeln.

Welche Nadelspitzen-Formen gibt es?

Alle hier vorgestellten Nadelmodule eignen sich sowohl für Rotary- als auch für Spulenmaschinen.
In der Fachsprache werden die Nadelspitzen Taper genannt. Je nach Anwendungsbereich und Stil eignen sich die einen oder anderen Nadeln mehr oder weniger gut. Falls du mit den Kürzeln ST, MT, LT, XTL und BP noch nicht vertraut bist, dann können wir dich beruhigen. Bei den Kürzeln handelt es sich lediglich um die Bezeichnung von Länge und Beschaffenheit der Nadelspitze.

  • ST = Short Taper (kurze Spitze)
    die Nadeln dienen als Flächennadel, also zum Füllen von großen Flächen
  • MT = Medium Taper (mittellange Spitze)
    geeignet für dickere Konturen und zum Füllen von Farbflächen
  • LT = Long Taper (sehr lange Spitze)
    Alleskönner, ideal für Konturen und Schattierungen
  • XTL = Extrem Long Taper (sehr lange Spitze)
    hauptsächlich für Konturen gedacht
  • BP = Bug Pin (feinste Taperart)
    für extrem feine Linien

Welche Arten von Tattoo Nadeln gibt es und wofür werden sie verwendet?

Die Basics haben wir dann schon mal hinter uns gebracht. Zeit tiefer in die Materie einzusteigen.
Round Liner
Beginnen wir mit dem Round Liner. Wie der Name schon vermuten lässt, eignen sie sich hervorragend zum Ziehen von Linien. Die Nadeln sind im Kreis angeordnet und verlötet. Sie laufen an der Spitze kegelförmig zueinander und sind somit perfekt geeignet für Outlines. Aufgrund der Anordnung und der Beschaffenheit der Nadel wird nur eine geringe Menge Tinte aufgenommen und möglichst lange gehalten. Je nach Anzahl und Stärke der Nadel variiert die Dicke der Linien. Umso weniger Nadeln und umso dünner die Spitze, desto feiner und filigraner werden die Lines.

Round Shader
Diese Tattoo-Nadeln sind den Liner Nadeln sehr ähnlich, jedoch gibt es einen gravierenden Unterschied. Die Round Shader Nadeln weisen eine längere lötzinnfreie Stelle auf. Das bedeutet, die Spitzen der einzelnen Nadeln verlaufen gerade und liegen weiter auseinander. Somit ist eine größere blanke Stelle sichtbar, wodurch die Nadeln flexibler sind und beim Stechen nachfedern. Da es sich bei den Round Shader Nadeln um sogenannte One-Off-Liner handelt, sind diese möglichst rund angeordnet, damit sich in der Mitte ein Hohlraum bilden kann. Dort wird mehr Farbe aufgenommen, die letztlich mehr Raum zum Fließen bietet. Round Shader Nadeln werden größtenteils für eine einfache Schattierung und zum Füllen von Farbe verwendet.

Flat Shader
Die Flat Shader Nadeln sind auf einer Höhe nebeneinander gereiht. In der Regel sind 5-13 Nadeln in einer geraden Linie verlötet. Die Farbaufnahme ist etwas geringer als bei den Round Shadern, dennoch kann man damit größere Schattierungen angehen. Beim Shading entsteht ein helleres Ergebnis als bei den Round Liner Nadeln, da diese nur einmal durch die Haut gehen. Hingegen werden die Nadeln beim Lining nacheinander durch die Epidermis geführt, wodurch extrem dunkle Linien zustande kommen.

Magnum Shader
Kommen wir zu der beliebtesten Variante für Schattierungen, den Magnum Shadern.
Die Tattoonadeln dieser Art sind gespreizt und bilden an der Spitze zwei Reihen. Die einzelnen Nadeln stehen weit auseinander und nehmen dadurch viel Farbe auf. Somit kann die Tinte recht einfach in die Haut gearbeitet werden. Die Farbpigmente verteilen sich optimal in der Haut. Dadurch qualifizieren sich die Magnum Shader Nadeln ideal für das Füllen von großen Flächen.

Curved Magnum Shader
Da diese Nadeln äußert weiche Übergänge beim Schattieren ermöglichen, werden sie auch Soft Edge Nadeln genannt. Der Aufbau der Nadeln ist derselbe wie bei den Magnum Shadern, nur stehen die Nadeln hierbei in einer Kurve angeordnet. Das macht die Anwendung für Anfänger nicht unbedingt leichter, aber für erfahrene Tätowierer ist die gleichmäßige Verteilung der Farbe in der Haut ein großer Vorteil.

Welche Nadelstärke ist die richtige für meine Zwecke?

Wie bereits erwähnt, spielt ebenso der Durchmesser der Nadeln eine entscheidende Rolle bei der Suche nach der passenden Nadel für deinen Stil. Wir stellen dir die vier gängigsten Stärken vor.

  • #8 = 0,25 mm
    begünstigt einen langsameren Farbfluss für besonders detaillierte und präzise Arbeiten, ist allerdings auch empfindlicher
  • #10 = 0,30 mm
    beliebteste Stärke, da ein gleichmäßiger Tintenfluss für jegliche Anwendungsbereiche möglich ist.
  • #12 = 0,35 mm
    eignet sich optimal für größere Linien und auch zum Füllen von Flächen
  • #13 = 0,40 mm
    wird vorwiegend für großflächige Tätowierungen wie beispielweise auf dem Rücken genutzt 

Welche Anzahl von Nadeln sollte ich wählen?

Ein weiteres Indiz darauf, welche Stärke die Linie am Schluss haben wird, ist die Anzahl der Nadeln.
Dementsprechend dicker fällt die Linie bei einer höheren Anzahl von Nadeln aus. Üblicherweise steht die Anzahl der Nadeln hinter der Nummer für die Stärke der Nadel. Somit hätte eine Round Liner Nadel mit Stärke #10 und einer Anzahl von sieben Nadeln die Bezeichnung 1007 RL.

Eigentlich alles gar nicht so kompliziert, oder?
Falls du dir aber noch nicht ganz sicher bist, welche Tattoo Nadeln am besten zu dir und deinem Stil passen, bietet es sich an, vorher ein paar Probeläufe zu machen. Bestell dir einfach ein paar unterschiedliche Nadel Typen und eine Übungshaut und los gehts.